Wir haben uns in Waghäusel in den letzten Jahren in vielfältiger Weise neu aufgestellt und in die Zukunft des Unternehmens investiert. In den letzten Monaten haben wir auf unserem Weg der Transformation weg von formaler Hierarchie hin zu Eigenständigkeit der Teams, zu Mitbestimmung und Selbstverantwortung noch einmal ordentlich Anlauf genommen und sind auf einen neuen Level gesprungen.

Wir haben uns mit der Heiler Manufaktur und dem Heiler Glasbau neu am Markt positioniert, um die Eigenständigkeit der Teams auf eine neue Ebene zu heben. Die Belegschaft hat begonnen, sich noch stärker von mir zu emanzipieren. Und in all dem, was wir zusammen an Transformation und Emanzipation geleistet haben, liegt ein Versprechen, das ich gerne einlösen möchte.

Das Versprechen einer neuen Unternehmenskultur

Ich habe versprochen, dass sinnvolles Arbeiten möglich ist. Ein Arbeiten, das freier, selbstbestimmter und für uns Menschen als verantwortungsvolle und kreative Wesen gerechter ist. Und nachdem ich den Schritt getan hatte, mich als formal führender Chef abzuschaffen, sorgte die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt der Belegschaft dafür, dass dieses Versprechen eingelöst werden konnte.

Nun ist, denke ich, bald die Zeit reif, ein weiteres Versprechen einzulösen, das konsequenterweise zu einer demokratischen Unternehmenskultur, einem  Unternehmen ohne formale Führung gehört: das Versprechen für mehr Sicherheit.

Mehr Sicherheit für die Belegschaft

Bereits dadurch, dass sich die Belegschaft von mir als Macher auf der Strukturebene und der Strategieebene emanzipiert, erlangen alle Mitarbeitenden mehr Sicherheit. 

Aber als Inhaber könnte ich den Laden immer noch verkaufen, alle Versprechen für eine demokratische Unternehmenskultur hin oder her. Das wäre zwar Verrat an der Belegschaft und meinen Idealen – aber juristisch machbar. Oder was wird aus dem Unternehmen, wenn ich als der Inhaber und Geschäftsführer frontal an einen Baum fahre? Ich habe hierfür zwar Vorkehrungen getroffen – aber dennoch: Sicherheit sieht anders aus.

Deswegen will ich das Versprechen in die Unternehmenskultur auch formal absichern und dafür sorgen, dass die Firma der Belegschaft gehört.

Zwei Wege versprechen Erfolg

Eine GmbH ist gemäß der aktuellen Rechtslage nicht der Weg, um dieses Versprechen erfolgreich zu ermöglichen. Will ich als Inhaber dafür sorgen, dass mein Unternehmen der Belegschaft gehört, dann sind nur zwei andere Rechtsformen möglich:

  1. Das Unternehmen in Verantwortungseigentum bzw. das Unternehmen mit gebundenem Kapital. Dies kann mit Hilfe der Purpose-Stiftung umgesetzt werden. Ein Konstrukt, das dafür sorgt, dass ein Unternehmen nicht verkauft werden kann bzw. dass sich die Eigentümer und die Geschäftsleitung an vereinbarte Regeln halten müssen. Das Unternehmen gehört „sich selbst“ – das Vermögen ist im Sinne des Verantwortungseigentums gebunden. Die Überführung unseres Familienunternehmens in eine Gesellschaft mit gebundenem Kapital würde dafür sorgen, dass die Kontrolle des Unternehmens bei den Menschen bleibt, die sich mit diesem verbunden fühlen und aktiv hier arbeiten (hier finden Sie einen interessanten Artikel der Rechtsanwälte und Hochschullehrer Prof. Dr. Hans-Jörg Fischer und Prof. Dr. Klaus Fischer zu dieser Rechtsform: „Die GmbH in Verantwortungseigentum (VE-GmbH) im Rahmen der Umsetzung globaler Nachhaltigkeitsziele – eine mögliche neue Rechtsform für den Mittelstand“, veröffentlicht in: Betriebs-Berater (BB), Heft 39/2020, S. 2122-2128).  
  2. die Genossenschaft. Diese basisdemokratische Organisationskultur würde sehr gut zu uns passen. Jedes Mitglied der Genossenschaft hätte unabhängig vom Kapitalanteil das gleiche Stimmrecht. Unsere Kultur der Entscheidungsfindung, der Schwarmintelligenz kann eine Genossenschaft mit seinen Organen sehr gut abbilden. Die Ausarbeitung einer entsprechenden Verfassung einer Genossenschaft, zum Beispiel in dem Sinne, dass Heiler Glas als Holding die Genossenschaft bildet und Heiler Manufaktur und Heiler Glasbau als ausgegründete Unternehmen organisatorisch darunter liegen, bringt der aktiven Belegschaft formal Sicherheit und Klarheit.

Unsere Belegschaft ist mittlerweile über diese grundsätzlichen Gedanken und Möglichkeiten informiert. Auf dieser Basis ist nun eine aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Zukunfts-Vision der einzelnen Teams und des gesamten Unternehmens gestartet. Die ersten Reaktionen aus den Teams sind sehr vielversprechend.

Was halten Sie von dieser Vision eines stabilen, sich selbst gehörenden Unternehmens unter Vermeidung externer Kapitalinteressen? 

Mein Versprechen an Sie ist: Es bleibt bei Heiler Glas und unserem Weg der Transformation eines mittelständischen Unternehmens spannend* …

Ihr Stephan Heiler

*In meinem nächsten Blog schreibe ich über ein transparentes Gehaltskonzept. Nutzen Sie die Möglichkeit, meinen Blog zu abonnieren …

 

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